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DIE SCHWARZWALDBAHNLOK
 

Eine perfekte Lok gab es für die Schwarzwaldbahn nie. Bei den einen war die Leistung zu gering, bei der anderen war etwas an der Mechanik nicht passend. Die 110 war anfangs nicht passend und wurde erst unter Herabsetzung er Lastgrenze zugelassen, die 139 war schlicht und einfach zu langsam. Auch bei der Dieseltraktion gab es stetig Probleme. Doch nun hat die DB mit der Paradelok 101 ein neues Kaliber am Start. Die 101 ist nun das, woran es in der Anfangsphase der elektrischen Zugbeförderung zwischen Offenburg und Konstanz mangelte und sogar zu Überlegungen führte, die perfekte "Schwarzwaldbahnlok" zu konstruieren. Eine Ellok, die gleichsam Rennpferd wie Brauereigaul ist. Damals wäre es eine Synthese aus 110 und 139 gewesen.

Die "Lokführer" im Steuerwagen der InterRegios brauchen sich heute keine Sorgen mehr über Schleudergefahren zu machen, obwohl sie die schiebende 101 am Zugende nun wirklich nicht mehr spüren können und keine Chance mehr haben, "mit dem Hintern zu fahren". Da macht es auch nichts, daß die Steuerwageninstrumente noch auf die Baureihen 111 und 120 ausgelegt sind, denn die 101 gleicht einen Schlupf bis zu 18% automatisch aus und verkündete dies durch ein deutlich wahrnehmendes fast ohrenbetäubendes Pfeifen (zwischenzeitlich behoben). Es ist immer dann zu hören, wenn die bärenstarke Lok (6400 kW; 111 hatte 3700 kW) über die Reibungsgrenze fährt - elektronisch kontrolliert. Alle vier Radsätze der 101 werden einzeln gesteuert, die eingebaute Kraftschlußregelung verhindert das Schleudern der Achsen.  Von solche einer ausgefeilten Technik hätten die Lokführer früherer V200-Jahre nicht zu träumen gewagt, als sie mit ihren Güterzügen in den Tunnels hängen geblieben sind.
 
 

© teilweise by Hans-Joachim Hilbert (Eisenbahn-Magazin 6/98)